Marlene Lufen: „Ich weiß nicht, ob die Sperrung richtig ist“
Oliver Adey2. Februar 20210
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Marlene Lufen
Flammenappell: „Ich weiß nicht, ob die Sperrung richtig ist“
© Joshua Sammer / Getty Images
14 Minuten lang spricht Marlene Lufen in ihrem neuesten Instagram-Video über ein Thema, das ihr nicht nur wichtig ist, sondern offenbar auch vielen anderen. Der Journalist findet Worte, die unter die Haut gehen. In ihrer flammenden Videobotschaft hinterfragt sie die koronabezogene Sperrung und weist auf ihre Folgen hin.
Häusliche Gewalt, Magersucht, Depression – die Folgen der Corona-Sperre sind viel dramatischer, als viele wissen. Moderatorin und Journalistin Marlene Lufen, 50, wagt es, in einem IGTV darüber zu sprechen. Sie weiß, dass jeder, der sich dem Thema kritisch nähert, als „Trump-Wähler“ oder „in Richtung Michael Wendler“ und „Verschwörungstheoretiker“ abgestempelt wird. Das ist nicht alles. Aber sie spricht darüber, weil es ihr am Herzen liegt.
Marlene Lufen hat recherchiert
Sie recherchierte viel für ihr Video und sprach mit verschiedenen Behörden, darunter dem Bundesfamilienministerium, dem Verband der Jugendpsychotherapeuten, der Berliner Charité-Klinik für Gewalt, der Universitätsklinik Köln, der Deutschen Alzheimer Gesellschaft, der Suchtgesellschaft und dem Kinderschutzbund. Alle Vertreter reagierten ähnlich auf ihre Anfrage: „Die Situation ist eine Katastrophe für unsere Patienten, aber das wird nicht genug gesehen.“
Um diese „Katastrophe“ ein wenig sichtbarer zu machen, um darauf aufmerksam zu machen, hat Marlene ihr Video zusammengestellt.
Sie beginnt ihre Ansprache mit klaren Worten: „Ich habe diese große Sorge und es ist so anstrengend, dass ich lange nicht gut geschlafen habe.
Ich habe das Gefühl, dass wir in zwei oder drei Jahren auf diese Zeit zurückblicken werden und dass wir denken, dass wir es falsch gemacht haben. Dass diese Sperrung das Falsche war, was wir hätten tun können. Zumindest für einen so langen Zeitraum. Denn selbst in einer Pandemie haben Menschen Depressionen, Menschen haben Süchte, Herz-Kreislauf-Probleme, Gewalt in der Familie und andere Probleme, die auch zum Tod führen können. Das wird nicht berücksichtigt.
„Wir müssen auch diese Zahlen kennen“
Marlene Lufen setzt ihr Video unter den Titel „Wir müssen diese Zahlen auch kennen“. Denn alle Zahlen, die wir in den letzten Monaten gehört haben, beschäftigen sich mit dem Virus. Wir kennen Inzidenzwerte, Sterblichkeitsraten und die Zahl der Infizierten – aber wir wissen nicht, was außerhalb dieser Zahlen vor sich geht. Wie wirkt sich die monatelange Sperrung auf Kinder, Familien, Menschen mit psychischen Erkrankungen aus? Wie erleben Menschen, deren Existenz bedroht ist, die strengen Vorschriften? „Wer berechnet das? Ich möchte, dass wir mit diesen Zahlen umgehen“, fordert Marlene Lufen.
Machen Sie das Leiden der Sperrung sichtbar
Marlene Lufens Ziel ist es, das Leiden der Sperrung sichtbar zu machen. Sie fordert: „Ich möchte, dass wir mit den Zahlen umgehen.“ Weil sie erschreckend sind. „23 Prozent mehr Fälle von Gewalt gegen Kinder in der Gewaltklinik der Charité im ersten Halbjahr 2020“, schreibt die Journalistin im Text ihres Videos. „461.000 Kinder haben 2020 für ‚Number Against Kummer‘ gestimmt. Allein die Online-Beratung verzeichnete gegenüber dem Vorjahr ein Plus von 31 %. Diese 31 % entsprechen 10.428 Kontakten von Kindern und Jugendlichen in Not mehr als üblich. Diese dramatischen Fälle müssen überdacht und diskutiert werden. Denn: „Kinder werden sich selbst überlassen, sie haben einfach keine Lobby“, sagt die 50-Jährige, die mit ihren schockierenden Zahlen fortfährt: „Die ‚Gewalt gegen Frauen’s hat seit April 2020 einen Anstieg der Konsultationen um 15-20% erlebt. 67 % der Jugendlichen zwischen 18 und 24 Jahren fühlen sich derzeit psychisch überdurchschnittlich gestresst. “ Immer wieder wehrt Marlene Lufen die Tränen zurück und ist sichtlich berührt.
Sorgen um ihre Mutter auch
Auch in ihrem privaten Umfeld habe sie das Leid der Sperrung miterleben müssen, sagt Marlene. „Meine Mutter sitzt seit 10 Monaten zu Hause und findet es richtig. Ich stelle eine sehr dramatische Situation fest. Ich weiß nicht, ob es richtig ist, dass einzelne alte Menschen so allein gelassen werden.“
Große Zustimmung im Netz
Marlene Lufens Video wurde inzwischen mehr als zwei Millionen Mal angesehen, und es gibt jede Menge zustimmende Kommentare – auch von prominenten Kollegen. Viele teilen den Clip, geben Herzen und solidarisieren sich mit dem Journalisten.
Verwendete Quelle: instagram.com
Dieser Artikel erschien ursprünglich auf Gala.de.
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